Refugium hoch über dem Vierwaldstättersee
Eine prominente Fernsehmoderatorin des Deutschen Fernsehens hat sich dort eine Oase der Stille geschaffen, einen Ort für Entspannung und Kreativität.
Hier ordnet sich alles um den Teppich. Ein Schirwan wird zum Zentrum der gemütlichen Sitzecke. Zu den naturfarbenen Korbmöbeln und dem altrosa Bodenbelag passt dieser Teppich mit seinem kraftvollen, ungekünstelten Dekor besonders gut. Der Schirwan ist neben dem Kasak der bekannteste und beliebteste unter den kaukasischen Teppichen. Geknüpft wird er in Aserbeidjan, im Gebiet westlich des Kubadistrikts in der weiträumigen Senke am Unterlauf der Kura. Seiner ausserordentlich gestalteten Musterung wegen muss der Schirwan anhand technischer und struktureller Merkmalen identifiziert werden. Die meist dreifach gezwirnte Kette besteht immer aus brauner oder braun-weiss gemischter Wolle. Der Schuss wird flach eingetragen, so dass sich die Rückseite im Griff ausserordentlich glatt anfühlt. Für den in der Höhe unterschiedlichen Flor wird immer ausgezeichnete Wolle verwendet.
Mit 150 000–300000 symmetrischen Knoten pro m2 ist er fein und dicht geknüpft.
Das starke Muster des Senneh in passender Farbe macht diese Sitzgruppe zur wohnlichen Insel im Raum. Er ist die dekorative Brücke zwischen beiden Polstergruppen und fasst sie zu einem behaglichen Ensemble zusammen. Die kleine blaue Bordüre grenzt Teppich und Bodenbelag dekorativ gegeneinander ab. Je leichter die Tischbeine und die dazugehörende Platte sind, desto schöner kommt das Teppichmuster zur Geltung. Hat ein Orientteppich wie dieser Senneh ein deutlich erkennbares Zentralmotiv, ist es oft vorteilhaft, den Tisch in der Mitte zu plazieren. Dieser Teppich wurde, wie der Name schon sagt, in Senneh (heute Sanandatsch) geknüpft, welche die Hauptstadt von Kurdistan ist. Sie liegt südwestlich von Bidjar und nordwestlich von Hamadan. Die berühmten Senneh Teppiche im Masse von ca. 130 x 200 cm werden in der Stadt selbst geknüpft. Fein geknüpfte Sennes wie das auf der gegenüber liegenden Seite abgebildete Exemplar sind selten geworden. Kette und Schuss bestehen aus Baumwolle. Die Wolle für den Flor ist ausgezeichnetes kurdisches Material.
Das «Design» dieser Teppiche zeigt deutlich, dass dieses Gebiet durch Jahrhunderte zu Nordwestiran gehörte. Alle an sich in Persien erfundenen und entwickelten Muster kehren hier auf phantasievolle Weise variiert wieder und werden doch dem eigenen Formempfinden und Stilgefühl angeglichen. Als wär's eine bunte Farbpalette werden hier ausgreifende Polygone und winzige Figürchen mit gleicher Sicherheit in die Teppichfläche gezeichnet, jedoch ohne die Harmonie zu verletzen. Neben steifen Quadraten, neben Rhomben und Sechsecken sind in Waben zart gerandete Blumen, Bäume, Blätter, aber auch die altbekannten Palmetten und Rosetten eingeknüpft. Dazu kommt die breite Bordüre, die meist auf hellem Grund von hübsch dekorierten Nebenborten begleitet wird und mit der Becherborte, dem Laufenden Hund, mit Haken und Flechtmustern, Rosetten und Streifen verziert ist. In seinen vielen Spielarten, wie z.B. dem Chajli, Marasah, Bidjov oder Akstafa, gehört der Schirwan auch heute noch zu den qualitativ hochstehenden Teppichen. Nach wie vor wird vorzügliches Knüpfmaterial verwendet. Die Knüpfung ist dicht und fest, das Kolorit angenehm und die Musterung voller Abwechslung und Überraschung.